KOPAL – Entwicklung und Evaluation eines Konzeptes zur berufsübergreifenden Zusammenarbeit bei Patienten mit palliativem Versorgungsbedarf

Die Versorgung von Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden nicht-onkologischen Grunderkrankungen stellt für Hausärzt*innen eine große Herausforderung dar. Die Betroffenen leiden häufig unter starken Schmerzen, Luftnot, Angst oder anderen belastenden Symptomen und der palliative Versorgungsbedarf ist oft erheblich.
Eine frühzeitige gemeinsame Versorgungsplanung durch Akteure verschiedener Berufsgruppen kann sich positiv auf die Anzahl der Einweisungen ins Krankenhaus, die Symptomlast und die Lebensqualität der Betroffenen auswirken. Aktuell ist eine interprofessionelle Versorgungsplanung im ambulanten Bereich jedoch nicht Teil der Regelversorgung.

Ziele

Hier setzt das Projekt „KOPAL – Entwicklung und Evaluation eines Konzeptes zur berufsübergreifenden Zusammenarbeit bei Patient*innen mit palliativem Versorgungsbedarf“ an: Das übergeordnete Ziel ist es, durch Intensivierung der ambulanten berufs- und fachübergreifenden Zusammenarbeit die Versorgung von Menschen am Lebensende zu verbessern.

Teilziele des Projektes sind:

  • die strukturierte frühzeitige Erfassung von Versorgungsbedarfen und -bedürfnissen und gemeinsame Versorgungsplanung
  • Verringerung von Symptomlast sowie potentiell vermeidbaren Krankenhauseinweisungen und Interventionen
  • Verbesserung der Lebensqualität und Medikation von Patient*innen

Design

Das Forschungsprojekt gliedert sich in drei Arbeitsphasen:

  1. In der Entwicklungs- und Vorbereitungsphase wird ein Konzept zur Durchführung eines strukturierten Vorgesprächs zwischen Patient*in und spezialisierter ambulanter Palliativversorgung (SAPV) Pflegefachperson entwickelt. Außerdem wird in Kooperation mit klinischen und wissenschaftlichen Expert*innen sowie Patient*innen und Angehörigen ein Konzept für interprofessionelle telefonische Fallbesprechung erarbeitet.
  2. In der Rekrutierungs- und Interventionsphase werden die entwickelten Konzepte in der Praxis erprobt. Im Rahmen einer cluster-randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie von 2020 bis 2021 werden in 56 Hausarztpraxen ca. 600 Patient*innen mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz, COPD oder Demenz zu ihrer gesundheitlichen Situation befragt. Teilnehmende Hausarztpraxen werden zufällig der Interventions- oder der Kontrollgruppe zugeordnet. In der Interventionsgruppe wird die reguläre Versorgung der Patient*innen um eine telefonische Fallbesprechung zwischen Hausärzt*innen sowie Pflegefachpersonen und Ärzt*innen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) erweitert. Im Vorfeld der Fallbesprechung erfolgt ein strukturiertes Gespräch zwischen einer in der Palliativversorgung spezialisierten Pflegefachperson und den Patient*innen in deren Häuslichkeit.
  3. Die Evaluationsphase umfasst eine qualitative Evaluation der Akzeptanz und Praktikabilität der Intervention in der Praxis sowie der Implementierungsstrategie. Ergänzend wird mittels einer gesundheitsökonomischen Analyse die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen ermittelt sowie eine Kosten-Effektivitäts-Analyse durchgeführt.

Kooperationspartner

KOPAL ist ein Verbundprojekt unter Konsortialführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Studienleitung: Prof. Dr. Martin Scherer; Studienkoordination: Dr. Gabriella Marx). An der Universitätsmedizin Göttingen ist zudem die Klinik für Palliativmedizin an der Studie beteiligt. Weitere Kooperationspartner sind die Medizinische Hochschule Hannover (Institut für Allgemeinmedizin) und die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg (Abteilung für Allgemeinmedizin).

Förderung

Das Projekt wird gefördert vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses zur themenspezifischen Förderung von Versorgungsforschung (Förderkennzeichen: 01VSF18024).
Die Projektlaufzeit ist von Juni 2019 bis Mai 2022.

Kontakt

Interessierte Hausärzt*innen und SAPV-Teams aus ganz Niedersachsen und Hamburg sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Für die Teilnahme ist eine Aufwandsentschädigung pro Patient*in vorgesehen.

Referentin Göttingen School of Surgery

Uta Sekanina, M.A.

 Uta Sekanina, M.A.

Kontaktinformationen

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