Soziales Engagement als generativer Akt und Beitrag zum guten Leben im Alter – allgemeinmedizinische Unterstützung durch Social Prescribing
Teilprojekt E innerhalb der DFG-Forschungsgruppe (5022) „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“ – 2. Förderphase
Hintergrund
Das Projekt „Soziales Engagement als generativer Akt und Beitrag zum guten Leben im Alter – allgemeinmedizinische Unterstützung durch Social Prescribing“ ist ein Teilprojekt der DFG-Forschungsgruppe „Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens“. Die Forschungsgruppe ist im Mai 2025 in eine zweite Förderphase gestartet, welche auf den Erkenntnissen und offenen Fragen der ersten Förderphase aufbaut.
Projektziel /Hypothese
In der ersten Förderperiode der Forschungsgruppe untersuchte das allgemeinmedizinische Teilprojekt das Verhältnis von Medizin und der Zeitstruktur guten Lebens aus der Perspektive alter Menschen (ab 75 Jahre) sowie ihrer ärztlichen und pflegerischen Versorgenden. Eine zentrale Bedeutung kam dabei der sozialen Einbindung im Sinne von Gebrauchtwerden zu, sei es als wichtige Ressource im Hintergrund medizinischer Versorgung oder auch als Quelle von Sinnhaftigkeit und Zufriedenheit im Alter generell und damit als Aspekt guten Lebens. Als spezifische Möglichkeiten hierfür erwiesen sich verschiedene Arten des sozialen Engagements, die in der zweiten Förderperiode aufgegriffen und weiter untersucht werden. Dabei liegt der Fokus auf sozialem Engagement als einer Form von Generativität im Alter sowie seinem potenziellen Einfluss auf die Gesundheit und ein gutes Leben. Dies durch allgemeinmedizinische Versorgung zu fördern, wird im Versorgungsansatz des Social Prescribing angestrebt, der in Deutschland bisher nicht in der Versorgung etabliert ist. Hierbei werden nicht-medikamentöse Interventionen zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden verschrieben, die auch verschiedene Ebenen von sozialem Engagement umfassen können. Ziel des Projektes ist es, die Bedeutung des sozialen Engagements als eines generativen Akts für ein gutes Leben im Alter zu untersuchen. Dabei werden auch die Zusammenhänge zwischen sozialem Engagement und Gesundheit sowie die Potentiale und Herausforderungen des Social Prescribing in der hausärztlichen Versorgung in den Blick genommen. Darauf aufbauend gilt es, einen Praxisleitfaden zum sozialen Engagement und der Gesundheitsförderung durch Social Prescribing zu entwickeln, der zur Identifikation geeigneter Patient:innen und eventueller Hürden für die Inanspruchnahme genutzt werden kann.
Studiendesign und Methodik
Methodisch wird an die bisher erfolgreich eingesetzten Fokusgruppen angeknüpft. Diese bestehen aus sozial Engagierten in der Übergangsphase zum Renteneintritt sowie bereits berenteten Personen ab 60 Jahren, die beispielsweise in Selbsthilfegruppen aktiv sind, sich ehrenamtlich in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Hospizen oder anderen caritativen Institutionen engagieren oder sich in Vereinen, Kirchengemeinden oder anderen ehrenamtlichen Strukturen einbringen. Um die Hürden und Nachteile eines solchen Engagements zu erfassen, werden zusätzliche Fokusgruppen mit der gleichen Zielgruppe geführt, die ein soziales Engagement wieder aufgegeben haben. Als zweite Fallkontrastierung dienen weitere Fokusgruppen mit jüngeren chronisch Erkrankten, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht am Erwerbsleben teilnehmen können und sich damit in einer anderen biographischen Phase befinden, jedoch ähnliche Herausforderungen bezüglich Tagestrukturierung, als sinnvoll erlebter Tätigkeiten und sozialer Integration haben. Wie in der ersten Förderperiode soll auch hier wieder die Perspektive der Fachkräfte berücksichtigt werden, da diese beim Social Prescribing eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung möglicher Formen des Engagements innehaben. Diese bestehen aus Hausärzt:innen, Sozialarbeiter:innen und Vertreter:innen lokaler Vereins- und zivilgesellschaftlicher Strukturen.
Beteiligte Einrichtungen
- Abteilung für Ethik in der Medizin, Universität Oldenburg (Koordination)
- Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen
- Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin
- Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité Universitätsmedizin Berlin
- Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen
- Med. Klinik m.S. Psychosomatik, Charité Universitätsmedizin Berlin
- Professur für Philosophie mit Schwerpunkt Praktische Philosophie, Universität Göttingen
Projektfinanzierung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (Förderdauer: 2025 - 2029)