Innovationsverbund DEFEnse Against Covid-19 Study – Looking forward
Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Die in Deutschland getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Pandemie hatten das Ziel, Bürger*innen vor der Erkrankung und ihren in Teilen schwerwiegenden oder in traurigen Fällen auch fatalen Auswirkungen zu schützen. Seit Ende 2020 stehen neuartige Impfstoffe auf mRNA-Basis zur Verfügung. In den Zulassungsstudien konnte gezeigt werden, dass diese die Rate der Erkrankungen durch SARS-CoV-2 drastisch reduzieren können. Diese Impfstoffe könnten als gesamtgesellschaftliche Perspektive ein „Weg zurück“ ins normale, bisher gewohnte Leben ebnen.
Gerade in der Gruppe, die für einen schwerwiegenden Verlauf besonders prädestiniert ist, finden sich jedoch Menschen wieder, bei denen bisher nicht sicher ist, inwiefern das Immunsystem nach COVID-19 Antigenkontakt durch Impfung reagiert, insbesondere ob Antikörper gebildet werden. Zu dieser Gruppe gehören dabei vor allem Menschen mit Erkrankungen des Immunsystems oder Patient*innen, die mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt werden. Dazu gehören beispielsweise Menschen, die an Gelenkrheuma, Schuppenflechte (Psoriasis), Multiple Sklerose, Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa leiden, aber noch viele mehr, die in Niedersachsen eine große Anzahl an Menschen ausmachen.
Es ist bisher weitgehend unklar, inwiefern sich für diese Menschen ein Immunschutz aufbaut, inwiefern er anhält, welche Bestandteile des Immunsystems diese Effekte bei Immunsupprimierten vermitteln (Immunglobuline / T-Lymphozyten) und inwiefern betroffene Menschen und ihre Angehörigen und Familien nach Impfung in einen durch Selbstwirksamkeit und gesellschaftliche Teilhabe geprägten Alltag zurückfinden oder sich die sozialen Nachwirkungen der Pandemie verlängern.
Neben Menschen, bei denen eine Unklarheit darüber besteht, ob sie durch Impfung einen individuellen Immunschutz aufbauen, findet sich eine weitere Gruppe, die zukünftig mehr in den Mittelpunkt rücken wird: Diejenigen Menschen, die nach einer COVID Erkrankung weiterhin Symptome behalten (sog. Long- oder Post-COVID). Während immunologische Hintergründe, syndromale Ausprägungen und Behandlungsstrukturen in den anderen Teilprojekten im Forschungsverbund adressiert werden, sollen hier Lebenswege der Betroffenen unter Teilhabeaspekten in einer zeitlichen Dimension erfasst werden. Bisher gibt es im Hinblick auf psychosoziale Folgen der Erkrankung aufgrund der Neuheit der Thematik kaum Forschungen, insbesondere fehlen Kenntnisse über sozialmedizinische Aspekte über einen längeren Zeitraum. Das vorliegende Projekt soll hier bestehende Forschungslücken, insbesondere im Hinblick auf die hiesigen Versorgungsstrukturen, schließen.
Projektziele
Im Teilprojekt „Zurück-ins-Leben?“ soll herausgefunden werden wie und inwiefern sich
- für Menschen mit einer COVID-19 Infektion und Spätsymptomen und
- für Menschen, die aufgrund von Vorerkrankungen zu einer besonderen Risikogruppe für schwere oder sogar tödliche Krankheitsverläufe einer COVID-19 Infektion gehören und sich impfen lassen haben sich im Verlauf eines Jahres wieder eine soziale oder gesellschaftliche Teilhabe erfüllt und wie sich diese Teilhabe von der prä-COVID-19 Zeit unterscheidet.
Zudem ist ein Teilziel des Projektes die Informationen niederschwellig an die breite Öffentlichkeit zu vermitteln. Dieses Ziel wurde mit einer künsterlischer Interpretation der wissenschaftlichen Ergebnisse fokussiert. Die Werke die dabei entstanden sind, wurden in einem Bildband festgehalten. Das Bildband können Sie als PDF hier herunterladen:
Studiendesign und Methodik
In einem mixed-methods Ansatz sollen Betroffene, die im Rahmen der übergeordneten Studie gemeinsam rekrutiert werden, in qualitativen Interviews und Fokusgruppenformaten hinsichtlich unterschiedlicher Teilhabedimensionen befragt werden. Zu diesen Teilhabedimensionen gehören dabei die Teilhabe in den Lebensbereichen Familie und soziales Netz, Bildung und Ausbildung, Erwerbstätigkeit und materielle Lebenssituation, alltägliche Lebensführung, gesundheitliche Teilhabe, Freizeit, Kultur und Sport, Sicherheit und Schutz der Person sowie politische und gesellschaftliche Partizipation. Neben dieser interpretativen, qualitativen und sehr kleinteiligen Herangehensweise sollen in einem quantitativen Studienteil alle im Rahmen der gemeinsamen Studie eingeschlossenen Proband*innen mittels (online) Fragebögen befragt werden.
Teilprojekte und Mitarbeitende
Der Innovationsverbund „DEFEAT CORONA“ besteht aus drei Teilprojekten:
Teilprojekt 1: Zurück ins Leben? - Sozial- und Teilhaberekonvaleszenzen in der Vakzinära
Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin
- Dr. med. Frank Müller
- Dr. Sascha Roder
- Dr. Tim Schmachtenberg
- Dominik Schröder
- Kathrin Nußbaum
- Gloria Königs
- Gloria Heesen
Teilprojekt 2: COVID Spezialsprechstunde Niedersachsen - Impfantwort und LONG COVID Syndrom
Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie
- Prof. Dr. med. Georg Behrens (Verbundsprecher)
- PD‘in Dr. med. Alexandra Jablonka
- Prof'in Dr. med. Sandra Steffens
- Marie Mikuteit
- Jacqueline Niewolik
- Laura Hetzel
Teilprojekt 3: Teilprojekt – MAChine LEArning for Finding SYmptom CLusters (MACLEAF SYCL)
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft, Institut für Information Engineering
- Prof. Dr. Frank Klawonn
- Kai Vahlendiek
Projektfinanzierung
Der Innovationsverbund „DEFEAT CORONA“ wird gefördert vom Europäischen Fonds für Regional Entwicklung (EFRE).
Laufzeit
01.07.2021 – 31.03.2023
Publikationen
Kontakt
Kontaktinformationen
- Telefon: +49 551 3966599
- Telefax: +49 551 3929530
- E-Mail-Adresse: frank.mueller(at)med.uni-goettingen.de
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- E-Mail-Adresse: dominik.schroeder(at)med.uni-goettingen.de
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