DICTUM – Digitale Kommunikationshilfen für nicht-deutschsprechende Patient*innen im Grenzdurchgangslager Friedland
Patient*innen zu behandeln, die kaum Deutsch sprechen, ist für Hausärzt*innen eine große Herausforderung: Ein adäquates medizinisches Handeln unter Beachtung der individuellen Bedürfnisse der Patientin oder des Patienten ist häufig kaum möglich. Dolmetscher*innen sind jedoch besonders in ländlichen Regionen schwer verfügbar, ihre Finanzierung meist ungeklärt. In solchen Situationen greifen Ärzt*innen häufig auf laiendolmetschende Dritte zurück, was im Hinblick auf die Übersetzungsgenauigkeit und dem Datenschutz problematisch ist.
In DICTUM möchten wir die Kommunikation von Ärzt*innen und nicht-deutschsprechenden Patient*innen unterstützen. Mit Hilfe einer interdisziplinär entwickelten digitalen Kommunikations- und Übersetzungshilfe für 13 Sprachen bzw. Dialekte können Anamnesen in der Sprechstunde videoassistiert durchgeführt werden. Dies erleichtert bzw. ermöglicht die interkulturelle Kommunikation wesentlich und soll zur Reduktion von Missverständnissen und Fehlern beitragen. Die Kommunikationshilfe soll während der Projekt-Laufzeit in der Krankenstation der Erstaufnahmeeinrichtung Friedland (Landkreis Göttingen) erprobt, durch Erfahrungen induktiv angepasst, und für den breiten und langfristigen Einsatz vorbereitet werden. Kriterien der Evaluation sind eine verbesserte Kommunikation mit Auswirkungen u.a. auf Wiedervorstellungsraten, korrekte Medikamenteneinnahmen und der Vermeidung unnötiger Diagnostik und Therapie, bei gleichzeitiger Beachtung der Kosten.
Im letzten Projektdrittel wollen wir fünf ausgewählten südniedersächsischen Hausarztpraxen, die schwerpunktmäßig Migrant*innen behandeln, die Kommunikationshilfe zur Verfügung stellen.
DRKS-ID : DRKS00013076
DICTUM-Friedland wird gefördert aus Mitteln der niedersächsischen Förderrichtlinie „Gesundheitsregionen“, der Robert-Bosch-Stiftung und des Europäischen Sozialfonds (ESF).
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