Schlaf- und Beruhigungsmittel an der Schnittstelle von Krankenhaus und Hausarzt

BMG-FKZ: IIA5-2513DSM228

Oft wünschen Patient*innen von ihren Hausärzten Schlaf- oder Beruhigungsmittel (z. B. Benzodiazepine oder sog. Z-Substanzen), die sie ursprünglich von Dritten, z.B. in Krankenhäusern, verordnet erhielten. Aus der Überbrückung einer akuten Situation entsteht schnell ein Dauergebrauch – mit den bekannten negativen Folgen, z. B. Abhängigkeit, höhere Sturzgefahr oder kognitive Beeinträchtigung.

Über das Ausmaß, die Gründe und Begleitumstände dieser im Krankenhaus begonnenen Medikation ist wenig bekannt. Aufgabe und Ziele dieses Forschungsprojekts sind daher (1) eine Bestandsaufnahme zur Verordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln vor, während und nach Krankenhausaufenthalt sowie (2) eine Verbesserung von Kommunikations- und Handlungskompetenzen im Umgang mit diesen Medikamenten.

Phase 1 „Bestandsaufnahme“:

  • Auswertung ambulanter Verordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln mittels Daten einer gesetzlichen Krankenversicherung vor und nach Krankhausaufenthalt
  • Auswertung von Krankenakten („Chart Review“) zum Gebrauch von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in einem regionalen Krankenhaus.
  • Befragung von Patient*innen, Krankenhausärzten und des Pflegepersonals zu Erfahrungen im Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln
  • Interviews mit Krankenhausärzt*innen, Pflegepersonal und Hausärzt*innen zu Motiven und Konfliktsituationen bei Verordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln und möglichen Alternativen.

Phase 2 „Verbesserung von Kommunikations- und Handlungskompetenzen“:

Aufbauend auf den Ergebnissen aus der ersten Phase, werden in sog. Fokusgruppen mit Krankenhausärzt*innen, Pflegepersonal und Hausärzt*innen Ideen gesammelt, was man gegen eine vorschnelle Verordnung von Schlaf- und Beruhigungsmittel tun kann und wie man darüber im Team und mit den Patient*innen sprechen sollte.
Diese Ideen werden zu Interventionen weiterentwickelt. Das können zum Beispiel interprofessionell ausgerichtete Fort- und Weiterbildungen sowie administrative Veränderungen sein, welche modellhaft umgesetzt und abschließend evaluiert werden.

Kooperationspartner

Ev. Krankenhaus Göttingen-Weende

Prof. Dr. Roland Nau
Chefarzt des Geriatrischen Zentrums
geriatrie@ekweende.de

Prof. Dr. Michael Karaus
Chefarzt der Abt. Innere Medizin
inneremedizin@ekweende.de

Dr. Ralf Müller-Issberner
Chefarzt der Abt. Unfallchirurgie/Orthopädie
unfallchirurgie@ekweende.de

Prof. Dr. Claus Langer
Chefarzt der Abt. Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Minimalinvasive Chirurgie
allgemeinchirurgie@ekweende.de

Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Mecklenburg-Vorpommern e. V. Schwerin

Dr. Thomas Grimmsmann, MPH
Referat Arzneimittel & Methoden
t.grimmsmann@mdk-mv.de

Kontakt

Direktorin

Prof. Dr. Eva Hummers

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